Die Zeiten, in denen Brautpaare hierzulande selbstverständlich erst eine standesamtliche und dann eine kirchliche Trauung feierten, sind lange vorbei.
Hochzeiten sind heute individueller und gerade die freie Trauung bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten.
Seid ihr noch am Überlegen, welche Trauzeremonie(n) es bei eurer Hochzeit geben soll? Dann bist du hier genau richtig. Denn in diesem Beitrag möchte ich dir zeigen, welche Trauungen es gibt und worin diese sich unterscheiden.
Welche Trauungen gibt es?
Zuallererst gibt es die standesamtliche Trauung. Diese Zeremonie macht euch vor dem Gesetz zu Eheleuten.
Daneben gibt es die kirchliche Trauung. Dazu gehören zum Beispiel die katholische, evangelische oder ökumenische Trauung.
Außerdem gibt es eine Form, die immer beliebter wird: Die freie Trauung.
Doch wie unterscheiden sich diese Trauzeremonien und wie kannst du sie kombinieren?
Die standesamtliche Trauung
Damit eine Ehe in Deutschland rechtskräftig ist, muss sie standesamtlich geschlossen werden. Wer heiraten darf und wie eine Eheschließung zu erfolgen hat, ist im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) definiert. Es gibt allerdings nicht nur Voraussetzungen dafür, wer heiraten darf, wie die Eheschließung anzumelden ist und welche Dokumente dafür notwendig sind. Es gibt auch Vorschriften für den Ablauf der Trauung. Sie dauert in etwa 20-30 Minuten und verläuft in der Regel so:
- Begrüßung
- Formalitäten vor der Trauung (Ehevoraussetzungen nach wie vor erfüllt? Personalien überprüfen, welche Namensführung?)
- Betreten des Trauzimmers
- Trauansprache
- Ja-Wort
- Ausspruch der Standesbeamtin oder des Standesbeamten („… kraft Gesetzes rechtmäßig verbundene Eheleute …“)
- Ringwechsel & Brautkuss (beides optional)
- Formalitäten (Vorlesen Eheeintrag inkl. zukünftige Namen, Inhalt korrekt?)
- Unterschriften
- Gratulation
Sofern ihr möchtet, dass ihr vor dem Gesetz verheiratet seid, ist die standesamtliche Trauung für euch ein Muss.
Diese Struktur und die bürokratischen Aspekte führen dazu, dass viele Brautpaare sich für eine weitere Trauung entscheiden.
Die kirchliche Trauung
Viele Brautpaare entscheiden sich zusätzlich zum Standesamt für eine kirchliche Trauung. Hier besteht die Möglichkeit, individuellere Elemente einzubauen. Für eine Hochzeit in der Kirche wird in der Regel die standesamtliche Eheschließung vorausgesetzt.
In der kirchlichen Trauzeremonie können Lieder eingebaut werden (Wahl der Lieder ist abzustimmen) und eure Liebsten können in verschiedenen Formen in die Trauung integriert werden.
Auf die katholische, evangelische und ökumenische Trauung gehe ich nun näher ein:
Katholische Trauung
Die katholische Trauung dauert ca. 30 – 75 Minuten. Das ist vor allem davon abhängig, ob die Eucharistiefeier (Abendmahl) integriert wird oder nicht. Eine katholische Trauung verläuft in etwa so:
- Einzug
- Empfang des Brautpaares
- Begrüßung und Einführung
- Kyrie und Tagesgebet
- Lesungen und Gesänge
- Predigt
- Fragen an das Brautpaar
- Segnung der Ringe
- Vermählung
- Trauungssegen
- Fürbitten
- Gabenbereitung und Hochgebet
- Vaterunser und Kommunion
- Segen
- Abschluss
- Auszug
Um katholisch heiraten zu können, gibt es einige Voraussetzungen. So muss zumindest eine(r) der beiden Partner*innen der katholischen Kirche angehören und in der Regel ist eine Trauung nach einer Scheidung nicht möglich. Außerdem sind 2 Trauzeug*innen vorgeschrieben, während diese bei den anderen Trauzeremonien optional sind.
Evangelische Trauung
Die Hochzeit in der evangelischen Kirche dauert ca. 45 Minuten. Dabei verläuft sie in etwa so:
- Einzug
- Begrüßung
- Eingangsvotum
- Eingangsgebet / Psalm
- Biblische Lesung
- Predigt mit Trauspruch
- Biblische Lesung zur Ehe
- Traubekenntnis
- Ringtausch
- Trausegnungen
- Vaterunser
- Fürbitten
- Segen
- Auszug
Für die evangelische Trauung muss mindestens eine(r) der beiden Partner*innen in der evangelischen Kirche sein. Welche Voraussetzungen genau gelten und ob auch eine gleichgeschlechtliche Trauung möglich ist, ist unterschiedlich geregelt. Stimmt dies am besten mit der Pastorin oder dem Pastor eurer Kirche ab. Im Gegensatz zur katholischen Kirche ist eine Trauzeremonie in der evangelischen Kirche auch nach einer Scheidung möglich.
Ökumenische Trauung
Eine ökumenische Trauung, die gleichermaßen evangelisch und katholisch verläuft, gibt es nicht. Vielmehr gibt es diese Möglichkeiten:
- Katholischer Gottesdienst, der von einer/m evangelischen Pastor*in begleitet wird. Die Zeremonie verläuft nach katholischen Vorgaben.
- Evangelischer Gottesdienst, der von einem katholischen Pfarrer begleitet wird. Diese Zeremonie verläuft dann nach evangelischen Vorgaben.
Die Hochzeit müsst ihr bei beiden Pfarrämtern anmelden.
Werbung
Die freie Trauung
Die freie Trauung ist eine persönliche Trauzeremonie, die auf eure Wünsche zugeschnitten wird und bei der es keine vorgeschriebenen Elemente gibt. Ihr könnt Ablauf, Rituale, Bräuche, Örtlichkeit, räumliche Gestaltung, Einbindung der Gäste & Musik ganz nach euren Vorstellungen gestalten.
Eine freie Trauzeremonie dauert um die 45 Minuten. Der Ablauf kann nach euren Wünschen und nach den Ideen eurer Traurednerin bzw. eures Trauredners gestaltet werden. Diese grobe Struktur hat aber fast jede freie Trauung:
- Einzug
- Traurede
- Ja-Wort
- Auszug
Für die freie Trauung gibt es keine Voraussetzungen – sie ist daher für jedes Paar möglich. Weitere Informationen zur freien Trauung findest du hier.
Kombinationsmöglichkeiten der Trauungen
Nun kennst du die verschiedenen Trauzeremonien – doch welche Kombinationsmöglichkeiten gibt es dabei?
Das sind die typischsten Varianten:
- Nur standesamtliche Trauung
- Standesamtliche & kirchliche Trauung
- Standesamtliche & freie Trauung
Eine reine kirchliche Trauung ist meist nicht möglich.
Ihr könnt euch dazu entscheiden, nur eine freie Trauung zu wählen. Dann hat eure Eheschließung jedoch nur Symbolcharakter.
Manche Paare entscheiden sich sogar dazu, standesamtlich, kirchlich und frei zu heiraten.
Wie du siehst – die Möglichkeiten sind vielfältig.
Zeitlicher Abstand zwischen den Trauungen
Auch für die zeitliche Abfolge gibt es keine Voraussetzungen. Für eine kirchliche Trauung wird zwar meist eine standesamtliche Trauung vorausgesetzt, doch es gibt keine Vorschrift über den zeitlichen Abstand.
Eine häufige Variante ist, dass die standesamtliche Zeremonie an einem Wochentag stattfindet und die kirchliche oder freie Trauung am Samstag darauf. Dazwischen können aber auch Wochen, Monate oder Jahre vergehen, ganz wie ihr es möchtet.
Ihr könnt euch auch dazu entscheiden, mehrere Trauungen an einem Tag zu planen. Davon rate ich jedoch in den meisten Fällen ab, denn dieser Tag wird so vollgepackt sein, dass er für das Brautpaar und die Gäste anstrengend werden kann und kaum Zeit bleibt, die Hochzeit richtig zu genießen.
Fazit
Hochzeiten sind heute wohl individueller denn je. Bereits bei der Wahl der Trauungen kann es große Unterschiede geben. Während die standesamtliche Trauung jene ist, die euch vor dem Gesetz zu Eheleuten macht, haben die kirchliche und freie Trauzeremonie symbolischen Charakter. Ob ihr eine weitere Trauung möchtet und ob diese kirchlich oder frei stattfinden soll, liegt ganz an euch. Auch die Kombinationsmöglichkeiten sowie die zeitliche Abfolge obliegt euch. Wählt die Variante, die für euch beide die passende ist.
Tipps für dich
- Viele Paare entscheiden sich für eine zweite Zeremonie, da sie die standesamtliche Trauung als bürokratisch empfinden. Und auch wenn ich vor allem ein Fan der freien Trauung bin, bedeutet dies nicht, dass nicht auch eure Hochzeit auf dem Standesamt schön sein kann. Hier findest du 10 Ideen, wie auch die standesamtliche Trauung festlicher werden kann.
- Eure Hochzeit sollte euch gefallen. Lasst euch daher nicht von anderen einreden, dass man doch „kirchlich“ heiraten müsse oder dass das Standesamt allein zu wenig romantisch sei. Es ist eure Hochzeit!
Was denkst du?
Habt ihr euch schon dafür entschieden, welche Trauungen ihr gerne hättet? Und wenn ja, für welche habt ihr euch entschieden und weshalb?
Photo by juan pablo rodriguez on Unsplash